Im "Land des Donnerdrachens" - so wird Bhutan in der Landessprache genannt - wird Naturschutz großgeschrieben. Um den Schutz der artenreichen Flora und Fauna zu gewährleisten, reguliert Bhutan den jährlichen Tourismuszustrom und verzichtet somit auf viele Zusatzeinnahmen. Nahezu die Hälfe der Landesfläche besteht aus Naturschutzgebieten und Nationalparks.

Nationalparks in Bhutan - wo die wilde Schönheit der Natur bewahrt wird

Naturschutzgebiete, so genannte Wildlife Sanctuaries und Nationalparks bilden das Herzstück von Bhutans Umweltschutzprogramm. Seltene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten finden in den unterschiedlichen Naturschutzgebieten Zuflucht und eine Heimat. Zurzeit gibt es in Bhutan fünf Nationalparks, die facettenreicher nicht sein könnten.

Jigme-Dorji-Nationalpark

Der Jigme-Dorji-Nationalpark ist mit einer Größe von 4300 Quadratkilometern der zweitgrößte Nationalpark des Landes. Im Himalaya gelegen, grenzt er im Norden an China und erstreckt sich über fünf Distrikte. Mit enormen Höhenunterschieden, die von 1.400 bis zu 7.000 Metern über dem Meeresspiegel reichen, umfasst der Jigme-Dorji-Nationalpark acht Vegetationszonen und gehört zu den artenreichsten Schutzgebieten des Indischen Subkontinents. Seine Bewohner sind unter anderem der Schneeleopard, der Katzenbär und der Goldlangur. Die in Bhutan als heilig geltenden Berge Chomolhari, Tsherimgang und Jichu Drakey sind bedeutende Sehenswürdigkeiten des Nationalparks. Auch Bhutans Nationalblume, der Blaue Mohn, das Edelweiß sowie zahllose farbenprächtige Orchideen und Rhododendren sind im Jigme-Dorji-Nationalpark anzutreffen.

Jigme-Singye-Wangchuck-Nationalpark

Dieser in der Landesmitte gelegene Nationalpark ist mit einer Fläche von 1.700 Quadratkilometern der drittgrößte Bhutans. Er umfasst vor allem dichte Laub- und Nadelwälder und reicht bis an eisbedeckte Berggipfel heran. Durch die vielen diversen Höhenlagen, die unterschiedliche Regenmengen zur Folge haben, herrschen hier verschiedenste klimatische Bedingungen. Das hat insbesondere einen großen Artenreichtum an Vögeln zur Folge. Auch die seltenen Moschushirsche oder der Kragenbär sind im Jigme-Singye-Wangchuck-Nationalpark beheimatet. Das Schutzgebiet ist außerdem ein wichtiges Verbindungsglied zwischen den nördlichen und südlichen Tigerpopulationen des Königreiches. Allein im östlichen Teil leben etwa zwanzig Prozent aller Tiger, die es in Bhutan gibt. Auch Tierarten wie der seltene Goldlangur, der nur in Bhutan und Assam anzutreffen ist, hat hier sein Zuhause.

Royal-Manas-Nationalpark

Als früheres königliches Jagdgebiet gilt der Royal-Manas-Nationalpark als das Kronjuwel unter Bhutans Nationalparks. Er umfasst das größte tropische und subtropische Ökosystem des Himalaya-Königreiches und bietet unzähligen bedrohten Tier- und Planzenarten ein Zuhause. Als größtes und gleichzeitig ältestes Naturschutzgebiet Bhutans ist er die Heimat des Asiatischen Elefanten, des Königstigers und des Wasserbüffels. Auch Panzernashörner, Kragenbären, Nebelparder, der berühmte Goldlangur und sogar Gangesdelfine lassen sich im Royal-Manas-Nationalpark beobachten. Viele der über 900 im Schutzgebiet wachsenden Pflanzenarten haben in Bhutan eine medizinische oder religiöse Bedeutung.

Phrumsengla-Nationalpark

Im Herzen von Bhutan befindet sich der 900 Quadratkilometer große Phrumsengla-Nationalpark, der jüngste Nationalpark des Landes. Er reicht von eisigen Höhen bis hinab in subtropische Laubwälder und ist das Zuhause vieler seltener Pflanzen und Tiere, darunter auch des Schneeleoparden, des Roten Pandas oder aber des Königstigers. Mit Höhenunterschieden von 3000 Metern und Temperaturdifferenzen von sage und schreibe 49°C herrschen im Phrumsengla-Nationalpark klimatische Verschiedenheiten wie sonst nirgendwo auf der Welt.

Wangchuck-Centennial-Park

Im Norden Bhutans liegt der Wangchuck-Centennial-Nationalpark. Er ist mit einer Fläche von 4.900 Quadratkilometern Bhutans größter Nationalpark. Im Norden an Tibet grenzend, erstreckt er sich über fünf Bezirke. Gemeinsam mit vielen anderen Naturschutzgebieten bildet er ein gewaltiges Areal, das nahezu den gesamten Norden des Landes abdeckt und der Flora und Fauna Bhutans als Heimat dient.